Französisch-Abschlussfahrt Verdun

Am Montag, den 18. Juli, ging es für die Französischklassen 10a, 10b und 10c gemeinsam mit den Lehrern Frau Haak, Frau Garbus, Herr Bär, Herr Klaffke und Herr Maier für drei Tage nach Verdun, einer als Weltkriegsschauplatz mit geschichtlichem Hintergrund bekannten Stadt im Nordosten Frankreichs.

Nach der mehr als vierstündigen Anreise holten wir unseren Touristenführer Pierre ab und fuhren die „heilige Straße“ (la voie sacrée) bis zum Fort Douaumont entlang. Dort bekamen wir einen Eindruck des unterirdischen Lebens der Soldaten während des Krieges. Nach dem Einlegen einer Schweigeminute verließen wir nachdenklich die Befestigungsanlage.

Anschließend durften wir selbst einmal den Stellungskrieg nachempfinden, indem wir hintereinander durch Schützengräben liefen. Besonders auffallend war die wenig bewachsene und mit Hügeln durchzogene Landschaft, entstanden durch etwa 60 Millionen abgeworfene Granaten, was 6 Granaten pro Kubikmeter entspricht. Ein Wald als Zeuge vier Jahre andauernder sinnloser Brutalitäten. Außerdem besuchten wir das mit Gravuren versehene Beinmuseum von Douaumont, in welchem wir einen Film schauten und den Turm bestiegen, wodurch wir eine eindrucksvolle Aussicht über das gesamte Areal, insbesondere den Soldatenfriedhof, hatten.

Nach dem Einchecken in unser typisch französisches Hotel hatten wir Freizeit bis Mitternacht, die wir als gelungenen Abschluss eines aufregenden Tages gemeinsam am Ufer der Maas nutzten.

Am folgenden Tag wurden wir aufgeteilt, sodass die Hälfte der Gruppe das Memorial Museum besuchte, in welchem uns mithilfe von Ausstellungen, Nachbildungen und Animationen das Kriegsgeschehen anschaulich nähergebracht wurde. Anschließend tauschten wir und bekamen eine Führung durch Fleury devant Douaumont, eines von neun zerstörten Dörfern mit einer Besichtigung der Kapelle und Denkmalen zu Ehren der gefallenen Soldaten. Später statteten wir der unterirdischen Zitadelle mit einer 35-minütigen Fahrt durch das dunkle Tunnelsystem mit VR-Brille und Sound einen Besuch ab. Die dort vorherrschenden eiskalten 7 °C war ein gewaltiger Unterschied zu den 39 °C Außentemperatur, der uns doch zu schaffen machte.

Als Erfrischung schloss sich eine Kanufahrt in den wunderschönen Sonnenuntergang außerhalb von Verdun an, wobei wirklich niemand trocken blieb, wir dabei aber umso mehr Spaß hatten. Allen

voran war diese Aktivität ein willkommener Ausgleich zu den ernsten Themen, mit denen wir während unseres Aufenthalts konfrontiert wurden. Das spontane und inoffizielle Wettpaddeln wurde mit beträchtlichem Abstand von dem Lehrerboot mit Herrn Bär und Herrn Klaffke gewonnen. Gratulation an dieser Stelle!

Auch diesen ereignisreichen Tag ließen wir am Flussufer ausklingen, bevor wir uns auf unsere Zimmer zurückzogen.

Unser letzter Tag begann mit dem gewohnten leckeren Hotelfrühstück, bevor wir um 10:30 Uhr in Richtung Metz aufbrachen, wo wir im Stadtzentrum 2,5 Stunden Freizeit hatten und anschließend die Rückfahrt antraten. Verschwitzt und erschöpft, aber glücklich und mit unvergesslichen Erinnerungen im Gepäck kamen wir in Neckarsulm an.

Insgesamt lässt sich festhalten, dass wir in diesen drei aufregenden Tagen Land, Leute und Geschichte Frankreichs näher kennenlernen durften und den in Deutschland im Schatten des 2. Weltkriegs oft vernachlässigten und in Frankreich als „la Grande Guerre“ bekannten 1. Weltkrieg aus einer anderen Perspektive betrachten konnten. Diese Abschlussfahrt der etwas anderen Art, die sowohl von der andächtigen und berührenden Stimmung durch die Omnipräsenz des Todes in dieser Stadt als auch durch die ausgelassenen Momente am Flussufer oder in den Kanus geprägt wurde, war für uns alle etwas ganz Besonderes, von der wir sehr viel behalten und für den Rest unseres Lebens mitnehmen können.

Fro Krause und Marlene Katz, 10b